Die Geschichte des Vereins bis zum 75jährigem Jubiläum

In dem Bestreben, das Schachspiel in der Gemeinde zu pflegen und zu fördern, wurde im Jahre 1929, der Schachklub Mainaschaff gegründet. Bereits ein Jahr zuvor wurde das Interesse am Schachspiel durch Hans Hillerich und vor allem auch durch den Kaminkehrer Kutter, einem ausgezeichneten Schachspieler, geweckt. Kaminkehrer Kutter spielte im Gasthaus "Zum Anker" während seiner Mittagspausen öfters blind gegen mehrere Gegner. Als das Schachspiel einen kleinen Kreis von Anhängern gefunden hatte, entschloss man sich am 25. Januar 1929 zur Gründung eines Schachklubs. Die Gründungsmitglieder waren: Johann Bernhard, Peter Brang, Theodor Bernhard, Valentin Brang, Nikolaus Brehm, Hans Fleckenstein, Peter Fleckenstein, Hans Hillerich, Georg Kuhn, Georg Kneisel, Vitus Kneisel, Bruno Kraus, Bruno Münz, Wilhelm Scheuermann, Fritz Schindler, Alfred Schättler, Matthäus Schmitt und Peter Wienand. Zum ersten Vorstand wurde Wilhelm Scheuermann gewählt. Noch im Gründungsjahr wurde ein Vereinsturnier gespielt und Freundschaftskämpfe gegen andere Vereine ausgetragen. Auf Betreiben des Schachfreundes Theodor Bernhard wurde im Frühjahr 1930 der "Maintal Schachbund" gegründet, dem auch der Schachklub Mainaschaff angehörte. Das Jahr 1931 brachte einen WechseI in der Vorstandsschaft des Schachklubs Mainaschaff. Georg Kneisel wurde 1. Vorstand. Durch Schulung und intensives Training verbesserten die Mainaschaffer Schachfreunde ihre Spielstärke und errangen dadurch die Meisterschaft in der Verbandsrunde des "Maintal‑Schachbundes" im Jahre 1931/32. Ein Rückschlag trat in den folgenden Jahren ein: das Interesse am Schachspiel ging zurück. Erst im Jahre 1938 wurde, vor allem durch den Einsatz von Matthäus Schmitt, der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Der Ausbruch des Krieges brachte den Spielbetrieb wieder zum Erliegen. Nach dem Krieg wurde der Schachklub Mainaschaff am 11.Mai 1948 vom Landratsamt Aschaffenburg lizensiert und im November 1948 in den neu gegründeten unterfränkischen Schachverband aufgenommen. Die erste Vereinsmeisterschaft nach dem Kriege sicherte sich Ferdinand Bauer mit 47 Punkten aus 48 Partien vor Matthäus Schmitt und Harry Projahn. Ferdi Bauer belegte im Meisterturnier des ersten Nachkriegs‑Schachkongresses des unterfränkischen Schachverbandes 1949 in Retzstadt den vierten Platz und wurde erneut unterfränkischer Meister. Die Neuwahl am 14.Januar 1949 brachte einen entscheidenden Wechsel in der Vorstandschaft des Mainaschaffer Klubs. Ferdinand Bauer wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt und hatte dieses Amt 20 Jahre lang inne. Im Jahre 1951 konnte die erste Mannschaft ungeschlagen die Liga‑Meisterschaft erringen und stieg durch einen am 20. Januar 1952 in Gemünden erkämpften Sieg gegen Bad Neustadt in die Oberliga auf, der damals höchsten unterfränkischen Spielklasse.

Beim Bayerischen Schachkongress 1953 in Bad Aibling wurde Alfred Diel zum Jugendleiter des Bayerischen Schachbundes e.V. gewählt, übernahm ein Jahr später auch das Amt des ersten Vorsitzenden des Unterfränkischen Schachverbandes und ist seit 1957 Redakteur der "Deutschen Schachblätter". Seit sechs Jahren bekleidet er das Amt des Pressewartes des Deutschen Schachbundes.

Als ein Höhepunkt des Vereinslebens kann unser Silberjubiläum im Mai 1954 betrachtet werden. Neben einer Reihe von Schachveranstaltungen, einem Jubiläums‑Festabend im Saalbau "Zum Schwanen" konnten wir den mehrfachen Schachmeister von Deutschland und damaligen  Großmeister (seit 1954) Wolfgang Unzicker zu einer Simultan‑Großveranstaltung an 58 Brettern in Mainaschaff begrüßen. Unzicker gewann 53 Spiele. Einer der 3 Sieger gegen Unzicker war unser Schachfreund Harry Projahn.

Der Zeitraum von den späten fünfziger bis zur Mitte der sechziger Jahre war gekennzeichnet durch eine Stagnation in der Entwicklung unseres Klubs. Das Niveau der frühen fünfziger Jahre und damit auch die Mitgliedschaft in der höchsten unterfränkischen Spielklasse, konnte nicht be­hauptet werden. Ständige Schwierigkeiten mit dem Spiel­lokal in dieser Zeit, wobei man schon von einer Art Nomadenleben sprechen konnte, waren auch nicht dazu ange­tan, das Schachspiel im Klub zu fördern. Erst durch die Initiative unseres Schachfreundes Eberhard Reuner, der zeitweise auch den ersten Vorsitz innehatte, wurde eine intensivere Jugend‑ und Schülerarbeit aufgenommen. Um diese Zeit konnte der Klub auch in der „alten Schule“ sein neues Heim beziehen.

Der Stolz des Mainaschaffer Schachklubs waren in den siebziger Jahren ohne Zweifel die Jugend‑ und Schülermannschaften. Eine ganze Reihe von Schülern beginnen bereits im Alter von 8 ‑ 10 Jahren in unserem Klub Schach zu spielen und sie verrieten nicht selten eine für ihr Alter erstaunliche Schach‑Cleverness.

Krönung der Jugendarbeit waren die sich ab 1974 einstellenden Erfolge in Unterfranken. Im Spieljahr 1974/75 errangen unsere Schüler die Mannschaftsmeisterschaft im Kreis Spessart und wurden anschliessend dann noch unterfränkischer Mannschaftsmeister. Im Spieljahr 1975/76 wurden unsere Schüler dann wiederum Vizemeister im Kreis Spessart. Die Jugend errang zweimal in den Jahren 1976 bis 1978 die Mannschaftsmeisterschaft im Kreis Spessart. Auch auf Einzelmeisterschaften leisteten unsere Jugendliche Erstaunliches. Peter Stamm errang im Jahre 1971 den Titel eines unterfränkischen Schülermeisters. Nicht so erfolgreich wie der Nachwuchs war die erste Mannschaft, die in den letzten Jahren in der Bezirksliga spielte.

In den achtziger Jahren vollzog sich ein Generationenwechsel, wobei die Jugendarbeit der Vergangenheit nun im Seniorenbereich Früchte trug. So gelang es der ersten Mannschaft bis in die Regionalliga aufzusteigen und sich auf der bayerischen Ebene eine Zeit lang zu halten.
Auch in der Vereinsführung musste ein Umbruch vollzogen werden. Der langjährige Vorsitzende Walter Schwarz, der später in Würdigung seines unermüdlichen Einsatzes für den Schachklub zum Ehrenvorstand ernannt wurde, stand nicht mehr zur Verfügung. In der Folge wechselte die Vorstandschaft in kürzeren Abständen bis zum Jahr 1991. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Dr. Michael Wanner das Amt von Michael Konik, dem er zuvor schon als zweiter Vorsitzender zur Seite stand, und füllt es bis zum heutigen Tag aus.
In diese von Veränderungen bestimmten Zeit bis Ende der achtziger Jahre fiel auch der Wechsel des Vereinsheimes. Nach dem Neubaubau der Maintalhalle 1986/1987 folgte man dem drängenden Werben der Gemeinde und verlies den in die Jahre gekommenen Raum in der „alten Schule“. Seitdem ist der Schachklub in der Maintalhalle beheimatet.

Der Umzug in das neue Vereinsheim konnte jedoch nicht die Tatsache überdecken, das der Schachsport auch in Mainaschaff mittlerweile einen schweren Stand hatte. Für viele Mitglieder musste das Interesse am Schachsport hinter den alltäglichen Verpflichtungen zurückstehen. Zudem war eine eigene Jugend kaum mehr vorhanden, so dass die schachliche Entwicklung zum Stillstand kam, zu gering war die Attraktivität des Schachs im Vergleich zu den Modesportarten wie z.B. Tennis bzw. Fußball. Nur mit Mühe konnte der Spielbetrieb mit zwei aktiven Mannschaften aufrecht erhalten werden. Schach war allgemein nicht mehr „in“, was dazu führte, dass auch ehemals erfolgreiche Vereine und Schachabteilungen des Kreises sich auflösten. Diesem Umstand und der Tatsache, dass es auch in diesen Vereinen noch Schachverrückte gab, verdankt der Schachklub den einen oder anderen Zugang. Auf diese Art und Weise konnte in den neunziger Jahren der Fortbestand des Vereins gesichert und zumindest eine gewisse  schachliche Qualität erhalten werden, wenn auch die Klubabende nur selten wirklich gut besucht waren. 

Der Leistungsunterschied in den beiden aktiven Mannschaften war über die Jahre hinweg gering, die erste Mannschaft spielte in Unterfrankens höchster Spielklasse, der Unterfrankenliga, und schaffte sogar noch einmal den Sprung in die Regionalliga, die aber nicht gehalten werden konnte, während die zweite Mannschaft bis in die Bezirksliga, der zweithöchsten unterfränkischen Liga,  aufsteigen konnte. Leider mussten beide Mannschaften in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils einen Abstieg hinnehmen, wobei zumindest die erste Mannschaft sicher ansprechende Aussichten auf einen sofortigen Wiederaufstieg hat.

Die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren ist trotz der sportlichen Rückschläge als überaus positiv anzusehen. Grund hierfür ist der große Zuspruch, den der Schachklub seit etwa zwei Jahren für seine wieder begonnene Jugendarbeit erhält. Der Erfolg dieser Jugendarbeit trägt im Wesentlichen drei Namen:

Marco Lindner, der inzwischen zum Doktor promovierte Michael Konik, und nicht zuletzt Hanns Ernst. Letztgenannter ist seit seinem Wechsel vom SSKC Poseidon Aschaffenburg in den neunziger Jahren ein unermüdlicher Antreiber im Schachlub Mainaschaff. Gemeinsam riefen Sie eine Schachschule ins Leben, die Schüler und Jugendliche mittlerweile in einem Anfänger- und einem Fortgeschrittenen Kurs fördert. Auf eine Initiative von Dr. Michael Konik hin ermöglichte der Schachklub diesem die Ausbildung zum lizensierten Schachtrainer.

Die Arbeit in der Schachschule führte dazu, dass gleich im ersten Jahr der Teilnahme sowohl mit der neuformierten Schülermannschaft als auch in Einzelturnieren auf verschiedenen Verbandsebenen stattliche Erfolge erzielt werden konnten. Ebenso konnte wieder ein dritte Mannschaft ins Rennen geschickt werden, die mindestens zur Hälfte mit Schülern und Jugendlichen besetzt wurde. Ihr gelang in der vergangenen Saison der Aufstieg in die A-Klasse.

Es ist nicht möglich, auch nur eine Kurzfassung der Geschichte unseres Vereins zu schreiben, ohne an die Arbeit und die Erfolge zweier unserer langjährigen ersten Vorsitzenden und späteren Ehrenvorstände einzugehen.

Zum einen sei hier an Ferdi Bauer erinnert, der unermüdlich für das Schachspiel geworben und viele Schach­freunde in Taktik und Strategie unterwiesen hat. Er hatte schon im November 1935 den Titel eines Unterfränkischen Meisters erworben, 1938 in Starnberg an der Bayerischen Meisterschaft teilgenommen und 1949 abermals den Titel "Unterfränkischer Meister" errungen. Er war viele Jahre lang Spitzenspieler des Klubs. Ständig in der Organisation tätig, hat er durch unermüdliche Arbeit im Verein und Verband den Boden gut bereitet. Er war Lehrmeister und Vorbild zugleich, hat den Schachklub Mainaschaff zu einer Spielstärke geführt, die ihn be­fähigte, in die höchste unterfränkische Klasse aufzusteigen. Ferdi Bauer hat tausende Stunden für das Schach geopfert und sich zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt. Trotz schlechter Gesundheit in den letzten Jahren kämpfte er bis kurz vor seiner schweren Krankheit noch in der ersten Mannschaft. Gegen Ende des Jahres 1978 ist unser Ferdi bald nach der Verleihung des Ehrenbriefes des Deutschen Schachbundes, gestorben. Ferdi Bauer hat sich um den Schachklub Mainaschaff verdient gemacht.

Eine weitere Säule des Schachklubs bei der Aufrechterhaltung des Vereinslebens ist Walter Schwarz,  der in seiner aktiven Zeit als Vorsitzender lange von seiner Gattin Maria unterstütz wurde.  Beide setzten sich  mit außergewöhnlicher Hingabe für ihren Verein ein. Während der Zeit seiner Vorstandschaft organisierten Sie unter anderem mehrere Tanz- und Faschingsveranstaltungen, deren Erlöse noch heute zum Unterhalt des Vereins beitragen. Viele der noch heute Aktiven erlernten bei Walter Schwarz das Schachspielen oder wurden von ihm in Strategie und Taktik unterwiesen. Ganz besonders muß an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass er noch heute im stolzen Alter von 88 Jahren aktiv und erfolgreich in das Spielgeschehen eingreift, sollte einmal Not am Mann sein. Es ist immer eine große Freude ihn in unserer Mitte begrüßen zu können.

Im fünfundsiebzigsten Jahr seines Bestehens wird der Schachklub Mainaschaff von Dr. Michael Wanner (erster Vorsitzender) und Jochen Schricker (zweiter Vorsitzender) geführt. Aktuell zählt der Verein mehr als sechzig Mitglieder, wobei etwa die Hälfte Schüler und Jugendliche sind. Sollte die wiedererwachte Begeisterung für das Schachspiel bei den Jugendlichen anhalten,  so kann der Schachklub in eine gesicherte Zukunft blicken.